Kapitel 1
Auswirkung des Drucks an der Oberfläche und unter Wasser
Das Gewicht von Luft und Wasser
Druck wird definiert als Kraft geteilt durch Fläche und wird im metrischen System in BAR und im imperialen System in PSI (pounds per square inch) und ATA (atmospheres) ausgedrückt.
- 1 bar in Salzwasser nach 10 m
- 1 bar in Süßwasser nach 10,2 m
Absoluter Druck und Messdruch
Absoluter Druck / Umgebungsdruck
- Gesamtdruck der auf einen Gegenstand wirkt
- Besteht aus Luftdruck + Wasserdruck
- gemessen in bar
Messdruck
- wird auf Manometer angezeigt
- Manometer zeigt bei 1 bar an Oberfläche 0 an
- gemessen in bar
Druckbedingte Verletzungen beim Tauchen
- entstehen wenn zwischen Umgebungsdruck und Druck in luftgefüllten Körperhohlräumen eine Druckdifferenz herrscht
- Bemerkbar in
- Lunge
- Zahnfüllung
- Tauchmaske
Gesetzt von Boyle
- nimmt Wasserdruck zu, nimmt Volumen in luftgefüllten Hohlräumen ab
- nimmt Wasserdruck ab, nimmt Volumen in luftgefüllten Hohlräumen zu
\[ P1 * V1 = P2 * V2 \]
P1 = Anfangsdruck, V1 = Anfangsvolumen
P2 = Enddruck, V2 = Endvolumen
Barotrauma: Die Auswirkung des Drucks beim Abtauchen
Das Ohr
besteht aus
- Außenohr
- äußeren Gehörgang
- Trommelfell
- dünne Haut
- trennt Mittelohr vom Außenohr
- am anfälligsten für Barotraumen
- Innen und Mittelohr
- beinhaltet Gehör und Gleichgewichtssinn
- Innenohr durch zwei Membranen vom Mittelohr getrennt
- Verletzung der Membranen führt zu Flüssigkeiten aus dem Innen ins Mittelohr
- Folgen sind Rauschen oder Klingeln, Hörverlust, Schwindel, Erbrechen
- Eustachischen Röhre
- verbindet Innen und Mittelohr mit Rachenraum
- wichtig für Druckausgleich
Entstehen des Ohrenbarotrauma
- beim Abtauchen steigt Außendruck auf Trommelfell
- Trommelfell wird nach innen Gedrückt
Verhindern des Barotrauma
- über Eustachische Röhre Luft in Mittelohr bringen
Nebenhöhlen
bestehen aus
- Stirnhöhlen
- Kieferhöhlen
- Keilbeinhöhlen
- Siebeneinzellen
Entstehen des Barotrauma
- Luft wird durch Gewebeschwellung in Nebenhöhlen eingeschlossen
- beim Abtauchen kommt es zu Unterdruck in Nebenhöhlen
- Schleimhaut in Nebenhöhlen kann reißen
- Körper versucht Druck auszugleichen durch Zufluss von Sekret und Blut
Symptome
- stechender Schmerz oder kneifendes Gefühl direkt über den Augen
- Schmerz kann anschließend von alleine weggehen
- bei bleibenden Schmerzen Arzt aufsuchen
Verhindern des Barotrauma
- nie mit Erkältung oder verstopften Nase tauchen
- keine Schleimhaut abschwellenden Mitteln nehmen
Lunge
taucht bei Schnorcheln oder Freediving auf, nicht bei Gerätetauchen
wenn man ohne eingeatmet zu haben abtaucht
Verhindern des Barotrauma
- vor dem Tauchen Lunge vollständig mit Luft füllen
- Über 20 m bleiben
- Vor dem Auftauchen nicht ausatmen
Barotrauma durch Tauchausrüstung
- Maskenbarotrauma
- Ein Maskenbarotrauma lässt sich einfach vermeiden. Lass dir von deinem SSI Professional bei der Wahl einer passenden Tauchmaske helfen und atme beim Abtauchen regelmäßig durch die Nase aus.
- Barotrauma durch den Tauchanzug
- Bei einem Trockentauchanzug befindet sich zwischen Haut und Anzug immer etwas Luft. Beim Abtauchen wird diese Luft im Anzugsinneren komprimiert und es bilden sich Falten. Diese können die Haut einklemmen und zu leichten Blutergüssen oder Hautirritationen führen
Techniken des Druckausgleichs
- Druckausgleich im Ohr, durch
- Schlucken
- Hin und Herschieben des Kiefers
- Valsalva-Technik
- Bei der Valsalva-Technik hältst du dir die Nase zu und bläst leicht durch die Nase aus, bis der Druckausgleich in den Ohren erfolgt. BLASE NICHT ZU STARK und versuche nie, die Luft mit Gewalt ins Mittelohr zu drücken. Die Valsalva-Technik sollte immer behutsam angewendet werden. Manche Taucher können den Druck sogar durch Schlucken und Hin- und Herschieben des Kiefers ausgleichen.
- Regel zum Druckausgleich
- Atme fortwährend, niemals die Luft anhalten
- mit Druckausgleich nie warten bis man Schmerzen hat
- beim Abtauchen sofort mit Druckausgleich starten
Umkehrblockierungen
- deutlich seltener als Barotrauma
- bei Schmerzen beim Aufstieg
- Aufstieg verlangsamen und in Etappen